Zinshöhe für Kredite: Womit müssen Sie rechnen?

Kreditzinsen entstehen, wenn Sie einen Kredit aufnehmen. Vom Privatkredit oder Minikredit für Endverbraucher über Immobilienkredite bis zum skrupellos wirkenden Fintech-Unternehmen mit Wucherzinsen – das Geschäft mit dem geliehenen Geld ist nahezu grenzenlos.

Eine Vielfalt an Krediten: Zinsen für alle.

Eine Vielfalt an Krediten: Zinsen für alle.

 

Was ist ein Kreditgeschäft?

Gemäß BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) ist ein Kreditgeschäft ganz einfach die Tatsache, dass jemand sich Geld leiht, das er zurückzahlen muss. Hierfür verlangt die Geld verleihende Stelle (eine Bank oder ein Minikredit-Anbieter) Zinsen. Banken bieten zudem auch Kreditversicherungen an. Hier wäre dann die Rückzahlung der geliehenen Summe auf jeden Fall abgesichert – zum Beispiel bei Arbeitslosigkeit oder im Todesfall. Natürlich lässt die Bank sich diese Versicherung entsprechend bezahlen.

Der Basiszins – Nenngröße für Banken

Bei dem Basiszinssatz handelt es sich um einen variablen Zinssatz, der zur Bewertung von Kapitaldienstleistungen dient. Er wird zu jedem Halbjahr von der Deutschen Bundesbank nach den Vorgaben der Europäischen Zentralbank neu berechnet. Aktuell (2. Halbjahr 2017)  ist der Basiszinssatz übrigens mit -0,88 % historisch niedrig. Für Privatpersonen hat die Höhe des Basiszinssatzes nur Einfluss auf ggf. zu zahlende Verzugszinsen. Der Verzugszinssatz liegt derzeit für säumige Schuldner fünf Prozent über dem Basiszinssatz. Dieser ist also eine Bezugsgröße für die Verzugszinsen.

Gesetzliche Regelung über Höhe der Zinsen

In Deutschland gibt es kein Gesetz, das die Höhe für Privatzinsen regelt. Die einzige bestehende Regelung ist die sogenannte Sittenwidrigkeit (§ 138 BGB). Das Gesetz sieht zum einen vor, dass keine stark überhöhten Zinsen (“Wucherzinsen”) veranschlagt werden. Zum anderen sollen Kreditnehmer davor geschützt werden, aufgrund ihrer Unwissenheit oder einer Zwangslage solche unvorteilhaften Kreditverträge abzuschließen. Diese stünden dann in einem “auffälligen Missverhältnis zu der Leistung”. Von Zinswucher oder Wucherzinsen ist dann die Rede, wenn der verlangte Zinssatz mindestens doppelt so hoch ist wie der vergleichbare Marktzins.

Geld leihen zur freien Verfügung – der Konsumentenkredit

Konsumentenkredit_Zinsen_Pixabay

Konsumentenkredit_Zinsen_Pixabay

Ein Kredit für Anschaffungen ist ein schöne Sache, wenn das Geld auf dem Konto gerade nicht reicht. Ein solcher Kredit zur freien Verwendung nennt sich Konsumentenkredit. Andere geläufige Bezeichnungen sind Verbraucherkredit oder Privatkredit. Mit ihm können Sie Ihre neue Küche, Möbel oder notwendige Reparaturen sofort bezahlen und in Raten zurückzahlen. Ein Konsumentenkredit bei einer Bank hat längere Laufzeiten, die sich zwischen zwölf und 86 Monaten bewegen. So kann der Kredit mit einer wenig hohen monatlichen Belastung zurückgezahlt werden. Immer mehr Banken bieten außerdem kostenfreie Sondertilgungen, Ratenpausen oder die Möglichkeit der vorzeitigen Rückzahlung an.

Der Zinssatz für einen Privatkredit ist nicht immer gleich, sondern bonitätsabhängig. Die Bank stellt zur Bewertung Ihrer Bonität Ihr Netto-Haushaltseinkommen Ihren Ausgaben gegenüber – das ist dann eine sogenannte Haushaltsrechnung. Hinzu kommt Ihre Bewertung durch die Schufa. Je ungünstiger das Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben ist, umso höher wird die Bank die Zinsen ansetzen. Das ist insofern verständlich, dass die Sicherheit der Rückzahlung mit der Bonität sinkt. Dieses Ausfallrisiko lässt die Bank sich vergüten!

Die Verzinsung für einen Konsumentenkredit bewegt sich üblicherweise etwa zwischen 1,9 und 10,5 Prozent effektiver Jahreszins. Sie sehen: Die Zinsen können sehr gering, aber auch ziemlich hoch sein – je nach Risiko, das die Bank ansetzt. Die Verzinsung für Privatkredite bewegt sich jedoch selbst bei höheren Zahlen jenseits von Wucherzinsen.

So können Sie die Zinsen senken
Nehmen Sie einen zweiten Kreditnehmer, zum Beispiel den Ehepartner, mit in den Kreditvertrag auf. So teilt sich das Risiko durch zwei und die Bank könnte die Verzinsung wieder niedriger gestalten.

Kein Bankkredit – und nun?

Schlimmstenfalls bekommen Sie gar keinen Kredit von klassischen Banken, zum Beispiel wenn Sie nicht fest angestellt sind, Ihr Einkommen zu gering ist oder Ihr Schufa-Score schlecht ist. In diesem Fall sollten Sie auf einen Anbieter für Minikredite zurückgreifen. Vorreiter für Personen mit geringer Bonität ist Cashper, der zugleich derzeit die günstigste Verzinsung unter den reinen Minikredit-Anbietern hat. Minikredite werden oft ohne viel Nachfragen und unkompliziert auch an sogenannte Risikogruppen vergeben. Auch hier ist die Verzinsung eher im höheren Bereich. Durch die kleinen Kreditsummen, die Sie schnell auf dem Konto haben und die kurzen Laufzeiten ist der zu zahlende Zins jedoch am Ende nicht besonders hoch.

Zinshöhe reine Minikredit-Anbieter im Überblick:

AnbieterStandardlaufzeitZinssatzZum Anbieter

15 oder 30 Tage7,95 % eff. Jahreszins Zum Anbieter

15 bis 90 Tage13,9 % eff. Jahreszins Zum Anbieter


30 Tage10,36 % eff. Jahreszins Zum Anbieter

 

Kreditech: Ein Fintech-Unternehmen, das mit Wucherzinsen Schlagzeilen machte

Mit Zinsen lassen sich  – das dürfte nicht wundern – sehr lukrative Geschäfte machen. Kreditech ist ein Hamburger Start-up, dessen Geschäftsmodell darauf basiert, Mikrokredite an Privatpersonen zu vergeben, die bei herkömmlichen Banken kaum eine Chance auf einen Kredit haben. Zur Bewertung der Bonität nutzt Kreditech keine herkömmlichen Scoring-Verfahren, sondern wertet rund 20.000 bonitätsrelevante Personendaten aus – unter anderem aus den sozialen Medien. Die nach dieser Bewertung weniger bonitätsstarke Zielgruppe besitzt eine relativ hohe Ausfallwahrscheinlichkeit. Die Konsequenz: Kreditech lässt sich dieses Risiko mit Zinsen zwischen 12 % pro Jahr und 30 % pro Monat teuer bezahlen. Diese Zahlen rufen zwar regelmäßig Kritik hervor, Investoren sind dennoch angezogen und investieren in Kreditech.

Immobilienkredite sind eine andere Rechnung

zinsen_Hauskauf_pixabay

Zinsen der Immobilienfinanzierung

 

Die Baufinanzierungszinsen hängen von dem Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) ab. Dieser ist in diesen Jahren so niedrig wie noch nie, was einen wahren Run auf den Kauf von Immobilien ausgelöst hat. Denn wenn der Leitzins sinkt, sinken auch die Zinsen für ein Baudarlehen. Für das sogenannte Baugeld gibt es verschiedene Darlehensformen. Die Deutschen wählen meistens das sogenannte Annuitätendarlehen, bei dem über die ganze Laufzeit hinweg eine feste monatliche Rate gezahlt wird. Je länger die Laufzeit jedoch ist und je kleiner der Eigenkapitalanteil, umso höher sind die Zinsen.

Kreditzinsen: Das Fazit

Wer sich Geld leiht, muss dem Gläubiger einen bestimmten Betrag als Gebühr für die Leihgabe zahlen. Dieses sind die Zinsen, deren Höhe in einem gewissen Rahmen gesetzlich geregelt ist. Für verschiedene Arten von Krediten werden jeweils bestimmte Arten von Zinsen angesetzt, deren Höhe variiert. Generell gilt, je höher die Summe und je länger die Laufzeit, umso höher sind auch die Kreditgebühren, also die Zinsen. Gegen die Gebühr kann der Kreditnehmer über die benötigte Geldsumme über den festgelegten Zeitraum verfügen. Wichtig ist, gleich bei welcher Kreditform, Kredite und die zugehörigen Zinsen zu vergleichen – von Anbieter zu Anbieter können sie sich stark unterscheiden.

Click to rate this post!
[Total: 3 Average: 3.7]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert