Kampf um den billigsten Minuskredit: Drei Online-Kreditportale liefern sich einen harten Kampf um die rote Zahlen. Finanzcheck.de entscheidet die Schlacht mit -100 % letztlich für sich.
Am Sonntag, den 25.02. begann er: Der wahnwitzige Kampf um den günstigsten Online-Kredit. Das Vergleichsportal Check24 begann und warf einen 1000-Euro-Kredit mit 12 Monaten Laufzeit und -1,5 % Zinsen ins Rennen. Das ließ der Konkurrent Check24 nicht lang so stehen und konterte am Montag mit einem Minuskredit für -3 Prozent und einer dreijährigen Laufzeit, Check24 zog am selben Tag mit -3,5 % nach. Smava bot kurz darauf ganze -5 %.
Das ließ Check24 nicht auf sich sitzen: Der Kreditvermittler bot am Dienstagmorgen ebenfalls einen Minuskredit mit einer Verzinsung von -5 % an.
Minuskredit mit -100 %!
Noch am Dienstag folgte dann die große Überraschung: Finanzcheck.de trat auf den Plan und bot einen 1.000-Euro-Kredit zu einem Zinssatz von -100 % an. Das heißt: Der Kunde muss nichts zurückzahlen, er bekommt das Geld geschenkt. Eine Einschränkung gab es allerdings – nur Kunden mit “sehr guter Bonität” hatten die Möglichkeit, von dem Minuskredit – der gemeinsam mit der Fidor Bank angeboten wurde – zu profitieren.
Die aufsehenerregende Aktion war auf 100 Kredite mit 12 Monaten Laufzeit beschränkt. Stand 02.03. ist das Angebot allerdings bereits ausverkauft.
Minuskredit: Wie ist sowas möglich?
Kein wirtschaftlich arbeitendes Unternehmen bietet einen Minuskredit ernsthaft an. Jedes der Negativzins-Angebote war ein Marketinginstrument zur Kundengewinnung. Am meisten profitierte in dieser Hinsicht Finanzcheck.de – mit seinem paukenschlagartigen Auftritt als Finale des Minuskredit-Wettkampfes. Finanzcheck.de Firmenchef Moritz Thiele sagte dazu: “Wir wollen damit zeigen, dass auch minus 100 Prozent möglich sind, wenn man das Spiel so weiterführt, aber gleichzeitig betonen, dass es sich um eine bewusste Provokation handelt und wir diesen Preiskampf für nicht nachhaltig erachten”.
Minuskredit mit Negativzinsen – für klassische Banken unmöglich
Traditionelle Banken könnten – selbst wenn sie wollten – mit diesen Wahnsinnsangeboten aus dem Internet nicht mithalten. Ihre verbraucherfreundlichsten Kredite werden mit rund 2 Prozent verzinst. Verbraucherschützer sehen den Minus-Wettkampf ebenfalls kritisch. Sie warnen davor, seinen gesamten wirtschaftlichen Hintergrund offenzulegen und auch noch zugleich sein Einverständnis zu geben, für Werbemaßnahmen angerufen zu werden. Weiterhin würden auch diese 1.000-Euro-Kredite bei der Schufa verzeichnet und könnten die spätere Aufnahme eines größeren Kredites erschweren.
Minuskredit: Ist die Sause nun vorbei?
Die Finanzwelt rechnet damit, dass der Kampf um die niedrigsten Zinsen noch nicht ausgefochten ist. Immerhin hatte Smava im Juli 2017 bereits einmal mit einem Angebot von – 0,4 % vorgelegt. Und das Ziel der unwirtschaftlichen Aktionen wurde schließlich ohne Zweifel erreicht: Die Klickzahlen der beteiligten Portale dürften in den letzten Tagen explodiert sein.
Interessante Kreditmöglichkeiten:
Man muss die 1.000 Euro ja nicht für Konsum ausgeben – wenn man die geschenkten Euro stattdessen investiert und für sich arbeiten lässt, ist es clever. Und apropos clever: Die Marketing oder Werbeaktion hat ja wohl funktioniert! Alle Webseiten, die sich mit Finanzen beschäftigen, berichten über die Minuszinsen, das hat wohl echt geklappt …